14. Dezember: New Yiddish Song

Sveta Kundish & Patrick Farrell, photo: Tanja Katharina Lindner.
Sveta Kundish & Patrick Farrell, photo: Tanja Katharina Lindner.

Konzert mit Sveta Kundish & Patrick Farrell

Eröffnungskonzert von “Nisht-keyn-Festival” von SHTETL BERLIN.

Seit bald einem Jahrzehnt entwickeln Sveta Kundish & Patrick Farrell fast nebenbei das zeitgenössische jiddische Kunstlied. Farrells Kompositionen atmen große Tiefe und loten das Zusammenspiel von Akkordeon und Gesang einzigartig aus. Gemeinsam verdichten und interpretieren Kundish & Farrell Lider aus dem reichen Schatz der jiddischen Poesie.

Jüngst erschien ihr Debut „Nem mayn vort“. Dazu heißt es:

Kundish & Farrell eröffnen eine völlig neue Perspektive auf die Welt der jiddischen Musik mit ihrem leidenschaftlichen Schwerpunkt auf Text und musikalische Komposition, ihrer Hingabe sowohl zur traditionellen als auch zur zeitgenössischen Musikpraxis und ihrer einzigartigen Virtuosität als Interpreten. „Nem mayn vort“ ist ein beeindruckendes Zeugnis ihres künstlerischen Schaffens.

DanZone Records

Sängerin Sveta Kundish tritt mit einer Vielfalt an jüdischer Musik europaweit auf. Neben einer Vielzahl von Projekten seien Voices of Ashkenaz und Trickster Orchestra erwähnt. Sie ist regelmäßiges Mitglied und Lehrerin des Yiddish Summer Weimar. Geboren in der Ukraine wanderte Kundish in ihrer Kindheit nach Israel aus. Sie machte Abschlüsse an der Universität Tel Aviv und am Prayner Konservatorium in Wien und absolvierte in 2017 eine Kantorenausbildung am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Kundish arbeitet derzeit als erste weibliche Kantorin in der Geschichte der niedersächsischen jüdischen Gemeinden.

Patrick Farrell ist Akkordeonist, Komponist und Bandleader aus Brooklyn, New York. Als Künstler von „scharfem Esprit und glühender Schnelligkeit“ (NY Music Daily) ist er in vielen verschiedenen musikalischen Stilen zuhause. Farrell spielte als Gast mit Frank London’s Klezmer Brass All-Stars und Alicia Svigals’ Klezmer Fiddle Express. Darüber hinaus ist er als Komponist, musikalischer Leiter und Begleiter für verschiedene Theater- und Tanzensembles tätig.

Mittwoch, 14. Dezember 2022, 19 Uhr
innerhalb der Ausstellung MIR ZENEN DO! [Fotos]

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Eintritt frei — Spenden erbeten

Mit freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Schöneweide mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Demokratie leben!

8. Dezember: Queer Yiddish

newspaper on meir arber
Délice (Meir Arber), Polen, 1931

Vortrag und Gespräch mit Jake Schneider

Jiddisch ist eine queere Sprache. Seit Generationen vermischen jiddischsprachige Menschen ihre „Queerness“ mit ihrer „Jiddishness“ und nutzen die eingebaute Intersektionalität dieser internationalen Sprache, um Theater, Musik, Kunst, Film und Literatur zu schaffen. Sara Felder schrieb: „Queer Yiddishkeit gibt mir die Erlaubnis, in die Welt meiner Großeltern zurückzukehren, ohne mich selbst zurückzulassen.“ Die multimediale Präsentation durch die Zeit beginnt 1907 mit der Berliner Erstaufführung von Scholem Aschs Stück Gott von Rache und zeigt Beispiele aus allen zehn Jahren danach. Mit dem Vortrag cruisen wir ins Vilnius der 1930er Jahre, erleben einen ein Trans-Jeschiwa-Jungen, einen schwulen Stierkämpfer aus Brooklyn, einen jiddischen Remix von Marlene Dietrich, eine sapphische Bagel-Bäckerin, ein sowjetisches Jiddisch-zu-Gay-Wörterbuch, queere Rabbiner, AIDS-Aktivismus und vieles mehr.

Jake Schneider  ist Übersetzer, literarischer Organisator, aufstrebender jiddischer Dichter und stolzes Mitglied von Yiddish.Berlin. Er organisiert die lokale Jiddisch-Gesprächsgruppe “Shmues un Vayn” und gibt nach Vereinbarung Führungen über die Geschichte der Jiddischsprachigen im Berliner Scheunenviertel. jakeschneider.eu

Donnerstag, 8. Dezember 2022, 20 Uhr
innerhalb der Ausstellung MIR ZENEN DO! [Fotos]

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, die meisten jiddischen Beispiele beinhalten englische Übersetzungen.

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Eintritt frei — Spenden erbeten

Mit freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Schöneweide mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Demokratie leben!

1. Dezember: Yiddish and Ukraine — A View through the Translation

Talk with Katerina Kuznetsova and Iryna Zrobok

Mit Katerina Kuznetsova und Iryna Zrobok

Jiddisch und die Ukraine haben eine lange und reiche Geschichte literarischer Beziehungen. In der Veranstaltung sprechen wir darüber, wie diese Zusammenhänge in Übersetzungen umgesetzt wurden, sowohl vom Ukrainischen ins Jiddische als auch vom Jiddischen ins Ukrainische.Der erste Teil umfasst eine Einführung von Katerina Kuznetsova über die jiddische Kultur in der Ukraine nach 1917, die Aktivitäten der Kultur-Lige und Übersetzungen beider Sprachen in den 1930er Jahren. Im zweiten Teil spricht Iryna Zrobok über die ukrainischen Veröffentlichungen jiddischer Schriftsteller:innen der letzten Jahrzehnte und stellt ihre Übersetzungsprojekte vor.

Katerina Kuznetsova ist eine in Berlin lebende jiddische Literaturwissenschaftlerin und Jiddisch-Lehrerin. Sie hat einen Master-Abschluss in Jiddischen Studien an der Hebräischen Universität Jerusalem, wo sie über die Übersetzungen von Sholem Aleichems Werken schrieb.

Iryna Zrobok, ursprünglich aus Lviv, lebt seit Kriegsbeginn in Berlin. Sie ist Übersetzerin und Jiddisch-Literaturwissenschaftlerin. Sie arbeitet mit der Forschungs- und Verlagsvereinigung „Dukh i litera“ zusammen, die unter anderem zahlreiche Übersetzungen aus dem Jiddischen ins Ukrainische und Forschungsarbeiten zur Jiddistik veröffentlicht hat.

Donnerstag, 1. Dezember 2022, 19 Uhr
innerhalb der Ausstellung MIR ZENEN DO! [Fotos]

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, mit Gedichtbeispielen auf Jiddisch und Ukrainisch.

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Eintritt frei — Spenden erbeten

Mit freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Schöneweide mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Demokratie leben!

22. November: Die Ukraine in den Werken von Scholem Alejchem

Das verschneite Denkmal des jiddischen Schriftstellers Scholem Alejchem in Kyiv
Das Denkmal Scholem Alejchems in Kyiv. Foto: Oleh Kushch/Wikimedia Commons

Veranstaltung Fällt krankheitsbedingt leider aus!

Mit Oleksandra Uralova (Kyiv/Berlin)

Innerhalb der Literaturen Osteuropas ist Scholem Alejchem einer der bedeutendsten jüdischen Schriftsteller, die auf Jiddisch geschrieben haben. Seine Werke, die in viele Sprachen übersetzt sind, sind nicht nur ein Teil des klassischen Literaturkorpus in der
Schulbildung Osteuropas und insbesondere der Ukraine, sondern auch eine Quelle der Forschung von Literaturwissenschaftler:innen weltweit. Scholem Alejchem verhandelt das Leben von jüdischen Gemeinden an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, die Beziehungen zwischen den jüdischen und christlichen Nachbarn, den Zusammenhang von Weltgeschichte, Politik und jüdischen Alltag — und auf all das trifft man in diesen Texten vor dem Hintergrund einer ukrainischen Landschaft.

Geboren im Perejaslaw im Kyiver Gebiet, hat Scholem Alejchem, der Meister des “Lachens durch Tränen”, viele Orte besucht, die man auf der heutigen Landkarte der Ukraine finden kann. Und so beschreibt unser sarkastischer Autor in seinen Werken die ukrainische Dörfer und Städte parallel zu den Shtetln, wo in der Zeit des Russischen Kaiserreich die jüdische Bevölkerung im sogenannten Ansiedlungsrajon zu wohnen hatte.

Oleksandra Uralova ist Forscherin, Schriftstellerin und Jiddischlehrerin aus Kyiv, die auch im Bereich der literarische Übersetzungen aus dem Jiddischen ins Ukrainische tätig ist. Für ihre Übersetzung von Scholem Alejchems “Tewje, der Milchmann” hat sie 2019 den Feller-Kowba-Preis der Ukrainischer Assoziation für Jüdische Studien bekommen, und im Frühjahr 2022 wurden ihre Übersetzung von Avrom Sutzkevers “Aus dem Vilnaer Ghetto” und “Grünes Aquarium” mit dem Scholem-Alejchem-Staatspreis ausgezeichnet.

Dienstag, 22. November 2022, 19 Uhr
innerhalb der Ausstellung MIR ZENEN DO!

Veranstaltung überwiegend in deutscher Sprache.

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Eintritt frei — Spenden erbeten

Mit freundlicher Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Schöneweide mit Mitteln aus dem Bundesprogramm Demokratie leben!

9. November: Eröffnung der Ausstellung MIR ZENEN DO!

Poster der Ausstellung MIR ZENEN DO!

Von H.J. Psottas 85. Geburtstag bis zu seinem 10. Todestag zeigen movingpoets berlin/NOVILLA Bilder aus sieben Jahrzehnten und entreißen Psotta dem Vergessen. Im Zentrum stehen seine _rosa paraphrasen, ein Zyklus, der als Teil der Collagenserie Pornografie 1978/79 begann, wenn Psotta erstmals mit der Reproduktion eines Kinderfotos seiner Mutter Rosa arbeitete. In verschiedenen Formen setzte sich die Auseinandersetzung mit diesem Foto fort und gipfelte in seine peruanischen Zeichnungenzyklen aus der Zeit mit der Grupo Chaclacayo (1982-88), wo er das Bild der Mutter mit dem der Heiligen Rosa von Lima verknüpfte und zum universellen Leidenssymbol stilisierte. Fast ein Jahrzehnt währte die Beschäftigung und allein dieser letzte Akt umfasst mehr als 100 A3-große Blätter… wir zeigen einige davon.

Andere Aspekte bietet der Zyklus Ode tsu der toyb. Anfang 2022 griff Arndt Beck noch einmal ein Thema des jiddischen Dichters Avrom Sutzkever auf, indem er das Foto der letzten nordamerikanischen Wandertaube Marta, die 1914 in Gefangenschaft starb, mit dem Langgedicht Sutzkevers verwob. Erweitert wird diese Ode mit früheren Werken Psottas und Fotografien Becks, die allesamt das Symbol der Taube thematisch umspielen.

Entdecken darf man in Psotta einen Künstler, der seiner Zeit Einzigartiges hinzuzufügen hat und voll unverbrauchter Schönheit von jener Seite lächelnd winkt, weil er es vorzog, unter dem Radar zu fliegen.

Eröffnung: 9. November, 19 Uhr
Musik: Zhenja Oks

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Öffnungszeiten: Mi 18-21 Uhr | Sa 16-19 Uhr | So 14-17 Uhr

bei allen Veranstaltungen und nach Vereinbarung: mobe@movingpoets.org | +49 177 3154530

Nicht am 24./25. Dezember

***

Weitere Veranstaltungen in Kooperation mit yiddish.berlin:

22. November, 19 Uhr: Die Ukraine in den Werken von Scholem Aleichem mit Oleksandra Uralova (Facebook) fällt aus wegen Krankheit!

01. Dezember, 19 Uhr: Yiddish and Ukraine — A View through the Translation mit Katerina Kuznetsova und Iryna Zrobok (Facebook)

08. Dezember, 20 Uhr: Queer Yiddish mit Jake Schneider (Facebook)

14. Dezember, 19 Uhr: New Yiddish Song mit Sveta Kundish & Patrick Farrell (Facebook)

29. Dezember, 20 Uhr: H.J. Psottas Yortsayt mit Arndt Beck (Facebook)

Detaillierte Infos dazu in Kürze hier.

2. November: Neueste jiddische Dichtung

Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns
Vor uns liegen die Mühen der Ebenen

Bertolt Brecht, Wahrnehmung

yiddish.berlin ist aufgeregt. Nach langen Jahren der Kärrnerarbeit haben sich drei ebenso talentierte wie mutige Menschen aus unseren Reihen aufgeschwungen, die Welt der jiddischen Poesie zu bereichern. Seid dabei, wenn Jake Schneider, Katerina Kuznetsova und Jordan Lee Schnee ihre gleichfalls persönlichen wie universalen Schöpfungen erstmals gemeinsam der Öffentlichkeit präsentieren. Mit einer Einführung von Arndt Beck.

2. November 2022, 20 Uhr
Der Schnapphahn in der Babinischen Republik
Dresdener Str. 14
10999 Berlin-Kreuzberg

Eintritt frei
Spenden willkommen

Frühjahr und Sommer 2022

Nach unserer erfolgreichen Ausstellung Mageyfe | Milkhome | Mame-Loshn im Juni haben wir mit eigenen Veranstaltungen einstweilen pausiert, um einen Sommer voller weiterer jiddischer Aktivitäten zu genießen. Eine Ausnahme ist unser Gesprächskreis (shmueskrayz) „Shmues un Vayn“, der sich weiterhin zweimal im Monat trifft, das nächste Mal am 4. und 16. August. Wenn ihr in Berlin seid und teilnehmen möchtet, schreibt uns bitte eine Mail und wir teilen den jeweiligen Treffpunkt mit und setzen euch auf unseren Shmueskrayz-Verteiler. Bei den letzten Treffen waren etwa Karo Wegner aus Polen, Reb Noyekh Barrera aus Kalifornien und Prof. Sara Feldman von der Harvard-Universität zu Gast.

Ankündigung zum 11. “Shmues un Vayn”

Am trostlosen 70. Jahrestag der „Nacht der ermordeten Sowjetisch-Jiddischen Dichter“ werden wir nicht, wie in den vergangenen vier Jahren, zu einer eigenen Gedenkveranstaltung einladen. Dennoch sind wir individuell an wenigstens zwei der vielen stattfindenden Events beteiligt, die dieses traurigen Datum markieren. Wir laden herzlich dazu ein, am 14. August zu Symposium und Lesung ins Jüdischen Museum Berlin (als Teil des Medem-Sommerprogramms) zu kommen, oder auch den Gedenkabend am 12.8. in Weimar zu besuchen (als Teil des Yiddish Summer Weimar).

Zuletzt waren (und sind) Aktivist:innen von Yiddish.Berlin an weiteren Veranstaltungen und Zusammenkünften beteiligt:

  • An einem ELES-Seminar in Rheinsberg, geleitet und organisiert von Jordan Lee Schnee, Anna Rozenfeld, Irad Ben Isaak und Katerina Kuznetsova (mit einem Auftritt von Daniel Kahn)
  • An der Tagung „The Avant-Garde in Yiddish Culture. The 100th Anniversary of Khalyastre” an der Bar-Ilan University, mit einem Vortrag von Irad Ben Isaak
  • Bei Generation J, ein jiddisches Sommercamp für junge Erwachsene in Weimar
  • Am erstmalig stattfindenen Yiddish Sof-Vokh UK: 48 Stunden Jiddisch in Yorkshire, inkl. einer jiddischen Lyrikschreibwerkstatt mit Jake Schneider
  • Am jüngsten „Kleznick“ (Klezmer-Picknick) am Landwehrkanal, veranstaltet von Shtetl Berlin
  • Am reichen musikalischen, kulturellen und jiddischsprachigen Programm beim Yiddish Summer Weimar
Shtetl Berlin Kleznick, Foto: Arndt Beck

Einige von uns sind außerdem Teilnehmer:innen der Sommer-Uni „Yiddish in Berlin“, organisiert vom Pariser Jiddisch-Zentrum – Medem-Bibliothek in Kooperation mit dem Osteuropa-Institut der FU. Das Sommerprogramm ist auch Partner des Shmueskrayz-Treffens am 16. August.

Haltet euch über zukünftige Aktivitäten hier auf dem Laufenden; bis dahin hoffen wir, euch af der yidisher gas zu begegnen.

28. Mai: Die jiddische Enzyklopädie kehrt zurück nach Berlin

Eine Buchpräsentation mit dem Historiker Barry Trachtenberg

Wir freuen uns auf eine Buchpräsentation mit dem Historiker Dr. Barry Trachtenberg. Trachtenberg ist Dozent für Jüdische Geschichte bei Wake Forest University und Autor der neuen Monographie The Holocaust and the Exile of Yiddish: A History of the Algemeyne Entsiklopedye (Rutgers University Press). Seine Studie folgt den Spuren eines in Berlin der frühen 1930er Jahre begonnenen Projekts mit dem ambitionierten Ziel, eine umfassende Enzyklopädie von Allgemeinwissen komplett auf jiddischer Sprache herauszugeben. Dieser Traum änderte sich drastisch innerhalb weniger Jahre, als die Redakteure vor der NS-Herrschaft fliehen mussten, während ihr osteuropäisch-jüdisches Lesepublikum durch Genozid dezimiert, durch Massenmigration in alle Welt verstreut und durch kulturelle Assimilation verwässert wurde.

Mitte des 20. Jahrhunderts kam es in jüdischen kulturellen und politischen Kreisen zu heftigen Auseinandersetzungen um das Projekt: Welchen Zwecken sollte eine jiddischsprachige Enzyklopädie dienen? Welches Wissen, welche Perspektiven sollten darin enthalten sein? Bis die letzten Bände in den 1960er Jahre in New York erschienen, hatten die Verhältnisse der Nachkriegszeit sowohl die jiddische Welt als auch die Enzyklopädie selbst vollständig verändert. Nach Trachtenbergs Sicht handelt es sich bei dieser Geschichte nicht nur um Zerstörung und Trauma, sondern auch um Beharrlichkeit und Fortbestand: Die Herausgeber strebten danach, das Erbe der jiddischen Kultur zu bewahren, ihre beinahe komplette Vernichtung in der Shoah zu dokumentieren und schließlich ihren Weg in die Zukunft zu weisen.

Diese englischsprachige Buchpräsentation mit Barry Trachtenberg wird moderiert von Jake Schneider von YIDDISH BERLIN. Publikumsfragen sind willkommen – und gerne auch auf Jiddisch oder Deutsch. Die Veranstaltung begleitet die aktuelle YIDDISH BERLIN-Ausstellung mageyfe | milkhome | mame-loshn, die in der Galerie zu sehen wird. Gezeigt werden Arbeiten von Ella Ponizovsky Bergelson, Arndt Beck, und Helmut J. Psotta.

Weitere Infos zum Buch

  • 28. Mai 2022, 19 Uhr
  • Galerie Zeitzone, Adalbertstraße 79, 10997 Berlin
  • Eintritt frei
  • Buchpräsentation und Diskussion auf Englisch, Fragen auf Jiddisch und Deutsch sind willkommen
  • Einige Exemplare des Buchs stehen zum Verkauf bereit

Facebook-Seite zur Veranstaltung

Photo of Barry Trachtenberg

Barry Trachtenberg hält den Rubin Presidential Chair of Jewish History an der Wake Forest University in North Carolina (USA). Er ist der Autor von The Revolutionary Roots of Modern Yiddish, 1903-1917 (2008) und The United States and the Nazi Holocaust: Race, Refuge, and Remembrance (2018).

26. Mai: Shmues un Vayn 7 – Jiddischer Gesprächskreis

Unser jiddischer Gesprächs- oder besser Shmueskrayz, wurde zu Beginn des Jahres lanciert und trifft sich seitdem ein bis zweimal im Monat in Bars oder privat. Unsere Zusammenkünfte sind ungezwungen und unstrukturiert und unsere Gespräche folgen ihrem eigenen natürlichen Verlauf. Einzige Regel ist, dass wir die ganze Zeit Jiddisch sprechen. Interessierte Jiddischsprachige jeglichen Niveaus sind eingeladen, mit uns in Kontakt zu treten, um über zukünftige Treffen informiert zu werden.

Während der Ausstellung mageyfe | milkhome | mame-loshn öffnen wir das siebte Treffen der Gruppe für die Öffentlichkeit. Jiddischsprechende aller Niveaus sind eingeladen auch spontan zu unserem Shmueskrayz zu erscheinen.

26. Mai 2022, 19 Uhr

Galerie Zeitzone
Adalbertstr. 79
10997 Berlin-Kreuzberg

21. Mai: Lider mayne, dumes mayne // Думи мої, думи мої – Yiddish-Ukrainian Literary Connections

Image designed by Iryna Zadnipriana
Image designed by Iryna Zadnipriana

Dieser Tage erscheint es uns besonders wichtig, Bewusstsein zu schaffen für die ukrainische Kultur, Literatur und Sprache. Wir sind Jiddischist:innen und unser Beitrag zu dieser Sache ist es, über jiddisch-ukrainische Beziehungen, gegenseitige Einflüsse und literarisch-kulturelle Verwebungen zu sprechen.

Als Sprachen haben Jiddisch und Ukrainisch vieles gemeinsam. Beide leiden noch immer unter Missachtung und Stereotypen, oft abqualifiziert als “keine richtigen Sprachen” sondern Dialekte des vorherrschenden Deutsch und Russisch. Die Haltung gegenüber den beiden Sprachen spiegelt kulturelle und politische Unterdrückung.

Bei unserer Veranstaltung verleihen wir jiddischen und ukrainischen Dichter:innen des 19. und 20. Jahrhunderts unsere Stimmen, indem wir sie in Original und Übersetzung lesen. Der erste Teil konzentriert sich auf die ukrainischen Klassiker: Taras Schewtschenko, Iwan Franko und Lessja Ukrajinka. In den 1930er Jahren übersetzte Dovid Hofshteyn, Poet der jiddischen Moderne, geboren in der Ukraine, ihre Werke ins Jiddische. Dieses Projekt war mehr als eine einfache Übersetzung. Hofshteyn fand einen Weg, seine eigenen Ideen zu nationaler Identität und Entfremdung durch die Werke der ukrainischen Dichter:innen auszudrücken.

Der zweite Teil der Veranstaltung bindet zum einen Werke von Leyb Kvitko ein, übersetzt vom berühmten ukrainischen Dichter Pawlo Tytschyna, zum anderen auch jiddische modernistische Poesie von Frauen, etwa Debora Vogel. Als besonderen Gast begrüßen wir die ukrainische Jiddischistin Iryna Zrobok, in Lviv geborene Übersetzerin aus dem Jiddischen und Deutschen ins Ukrainische, die ihr Projekt über jiddische Dichterinnen vorstellt.

Organisiert und veranstaltet von Katerina Kuznetsova.

Teilnehmer:innen:

Katerina Kuznetsova, Sofya Chernykh, Dina Gidon, August Kahn, Alina Klimanska, Boris Shavlov, Jake Schneider, Iryna Zadnipriana, Iryna Zrobok


Reader zur Veranstaltung (pdf)


21 Mai 2022, 19 Uhr

Galerie Zeitzone
Adalbertstr. 79
10997 Berlin-Kreuzberg

Die Sprache der Veranstaltung ist Englisch, mit Gedichten in Jiddisch und Ukrainisch. Ein Heft mit allen Texten, inkl. englischer Übersetzungen, wird vorhanden sein.

Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Facebook

Diese Veranstaltung ist Teil der Ausstellung “mageyfe | milkhome | mame-loshn” (20. Mai – 1. Juni 2022), in der Werke von Helmut J. Psotta, Ella Ponizovsky Bergelson und Arndt Beck zu sehen sein werden.