Obwohl yiddish.berlin in letzter Zeit als offizielle (oder besser gesagt, sehr inoffizielle) Gruppe weniger aktiv erschien, ist Berlins dezentrale, jiddische DIY-Community lebendiger denn je.
Es gibt eine ganze Reihe von wichtigen “jiddischen” Veranstaltungen in der Stadt:
- 8. März – Am Internationalen Frauentag präsentiert yiddish.berlin Werke jiddischer Dichterinnen und bietet ein abwechslungsreiches Programm jiddischer Poesie und Musik, das ausschließlich von Frauen geschrieben, organisiert und aufgeführt wird.
- 13. April – PARATAXE Symposium XIV: Hebräisch? Jiddisch? Berlin? Dieses Symposium in der Kulturbrauerei widmet sich der jiddischen und hebräischen Literatur in Berlin, in Vergangenheit und Gegenwart. Die jiddische Szene steht im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion um 16 Uhr und ist auch bei der abendlichen Lesung um 20 Uhr mit Gedichten und Musik vertreten.
- 14. April – Haus für Poesie: für dich, wer immer du bist: Jiddische Poesie. Diese von Jordan Schnee kuratierte Lesung bringt die zeitgenössischen jiddischen Dichter:innen David Omar Cohen (Amsterdam) und Beruriah Wiegand (London/Oxford) mit Musik von Daniel Kahn (Hamburg) und textbasierter visueller Kunst von Ella Ponizovsky Bergelson (Berlin) zusammen.
- 24. bis 28. April – Das Festival Shtetl Berlin 2024! Save the dates. Weitere Informationen zu diesem wiederkehrenden Wirbelwind jiddischer Musik und Kultur gibt es demnächst auf der Website. In der Zwischenzeit finden die nächsten Klezmer-Jamsessions im Oblomov am 13. März und 11. April statt, sowie ein jiddisches Singalong am 27. März.
Außerdem gibt es einige aktuelle Informationen über die Entwicklungen in der lokalen jiddischen Community:
- Der jiddische Gesprächskreis Shmues un Vayn wurde kürzlich im englischen Teil des Forverts vorgestellt, der Titel lautete: “You can now hear people speaking Yiddish in bars all over Berlin“. Das mag vielleicht noch nicht ganz stimmen, aber wir sind auf dem besten Weg dahin, da wir uns unserem 50. Treffen nähern. Der Gabbai von Shmues un Vayn, Jake Schneider, gab im Januar einen Workshop über die Gründung und Wahrung solcher Kreise, der von KlezCalifornia veranstaltet wurde (die Aufzeichnung ist auf hier verfügbar). Er gab auch ein Interview für den Podcast Proste Yiddish in, nun ja, einfachem Jiddisch.
- Ein neuer, von Katerina Kuznetsova koordinierter Poesiekreis, der jiddische Gedichte schreibt, trifft sich nun alle zwei Wochen, um die neuesten Gedichte ihrer Mitglieder zu besprechen, die sie etwa beim Londoner Yiddish Open Mic Cafe, bei einer vom Leivik-Haus organisierten Lesung zum Gedenken an Moyshe Dovid Guiser und wer weiß wo vortragen.
- Der langjährige wöchentliche Lesekreis, koordiniert von Arndt Beck, widmet sich nach wie vor unserem Berliner zeyde Avrom Nokhem Stencl. Die Teilnehmer lesen nicht nur jeden Sonntag seine Gedichte, sondern übersetzen auch Stencls Lyrik und Prosa in verschiedene Sprachen.
- Eine neue Initiative ist im Gange, um eine Minibibliothek mit Büchern in und über Jiddisch einzurichten, das Berliner Tshemodan-Bibliotekl (die kleine Berliner Kofferbibliothek). Nach einer spontanen Spendenaktion (hier kann noch immer gespendet werden) reisten drei von uns nach Hamburg zu einem Verkauf jiddischer Bücher durch die Salomo-Birnbaum-Gesellschaft. Wir kehrten tatsächlich mit einem Koffer voller jiddischer Bücher nach Hause zurück. Mehr Informationen über die Bibliothek demnächst.