9. November: Eröffnung der Ausstellung MIR ZENEN DO!

Poster der Ausstellung MIR ZENEN DO!

Von H.J. Psottas 85. Geburtstag bis zu seinem 10. Todestag zeigen movingpoets berlin/NOVILLA Bilder aus sieben Jahrzehnten und entreißen Psotta dem Vergessen. Im Zentrum stehen seine _rosa paraphrasen, ein Zyklus, der als Teil der Collagenserie Pornografie 1978/79 begann, wenn Psotta erstmals mit der Reproduktion eines Kinderfotos seiner Mutter Rosa arbeitete. In verschiedenen Formen setzte sich die Auseinandersetzung mit diesem Foto fort und gipfelte in seine peruanischen Zeichnungenzyklen aus der Zeit mit der Grupo Chaclacayo (1982-88), wo er das Bild der Mutter mit dem der Heiligen Rosa von Lima verknüpfte und zum universellen Leidenssymbol stilisierte. Fast ein Jahrzehnt währte die Beschäftigung und allein dieser letzte Akt umfasst mehr als 100 A3-große Blätter… wir zeigen einige davon.

Andere Aspekte bietet der Zyklus Ode tsu der toyb. Anfang 2022 griff Arndt Beck noch einmal ein Thema des jiddischen Dichters Avrom Sutzkever auf, indem er das Foto der letzten nordamerikanischen Wandertaube Marta, die 1914 in Gefangenschaft starb, mit dem Langgedicht Sutzkevers verwob. Erweitert wird diese Ode mit früheren Werken Psottas und Fotografien Becks, die allesamt das Symbol der Taube thematisch umspielen.

Entdecken darf man in Psotta einen Künstler, der seiner Zeit Einzigartiges hinzuzufügen hat und voll unverbrauchter Schönheit von jener Seite lächelnd winkt, weil er es vorzog, unter dem Radar zu fliegen.

Eröffnung: 9. November, 19 Uhr
Musik: Zhenja Oks

NOVILLA
Hasselwerder Str. 22
12439 Berlin-Schöneweide

Öffnungszeiten: Mi 18-21 Uhr | Sa 16-19 Uhr | So 14-17 Uhr

bei allen Veranstaltungen und nach Vereinbarung: mobe@movingpoets.org | +49 177 3154530

Nicht am 24./25. Dezember

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Weitere Veranstaltungen in Kooperation mit yiddish.berlin:

22. November, 19 Uhr: Die Ukraine in den Werken von Scholem Aleichem mit Oleksandra Uralova (Facebook) fällt aus wegen Krankheit!

01. Dezember, 19 Uhr: Yiddish and Ukraine — A View through the Translation mit Katerina Kuznetsova und Iryna Zrobok (Facebook)

08. Dezember, 20 Uhr: Queer Yiddish mit Jake Schneider (Facebook)

14. Dezember, 19 Uhr: New Yiddish Song mit Sveta Kundish & Patrick Farrell (Facebook)

29. Dezember, 20 Uhr: H.J. Psottas Yortsayt mit Arndt Beck (Facebook)

Detaillierte Infos dazu in Kürze hier.

ייִדישע גאַס: גרענאַדירשטראַסע

Yidishe gas: Grenadierstraße, Foto: Arndt Beck
ייִדישע גאַס: גרענאַדירשטראַסע, פֿאָטאָ: אַרנט בעק

Erinnerungskultur von unten betitelt das ND einen Artikel über eine künstlerische Intervention von Sebestyén Fiumei, der dem Straßenschild der Almstadtstraße in Berlin-Mitte, ein historisches, das der Grenadierstraße, hinzufügte. Auf Jiddisch. Nach wenigen Wochen wurde es vom Bezirksamt demontiert. Der ND-Artikel vermerkt, dass nun ein Sachgebietsleiter beauftragt sei, die Wiederinstallation auf offiziellem Weg einzuleiten. Dem Sachgebietsleiter sei mit auf den Weg gegeben, das Schild vor der Wiederinstallation noch einmal auf orthographische Eigenwilligkeiten hin zu überprüfen.

Arndt Beck hat das Straßenschild jedenfalls zu Gegenwartskultur von unten motiviert. Beck nahm es zum Anlaß, die Almstadtstraße auf einem 1 1/2-stündigen Fotospaziergang zu sezieren. Es zeigte sich, dass der genius loci, der Geist des Ortes, durchaus aufspürbar ist und die yidishe gas gar nicht so charakterlos daherkommt, wie es zunächst scheint.

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Nacht der ermordeten Dichter: Nachklang

Am 14. August 2021 fand zum vierten Mal unser jährliches Gedenken an die Liquidation des Jüdischen Antifaschistischen Komitees am 12. August 1952 statt. Der Garten der NOVILLA bot uns einen adäquaten Rahmen und auch das Wetter spielte mit. Alle, die nicht da sein konnten, können hier mit dem Audiomitschnitt und Fotografien von Tanja Katharina Lindner den Abend nachklingen lassen.

Für die Unterstützung danken wir den moving poets, der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung, der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und DRAUSSENSTADT.

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טאָג־פֿיגורן: דבֿורה פֿאָגעל אין בערלין (III)

Tog-figurn: Debora Vogel in Berlin (III)

Ella Ponizovsky Bergelson, Present Figures III, 2021. Foto: Arndt Beck

Nach Reinickendorf und Tempelhof nun also ein ausführlicher Bildbericht zum dritten und letzten Teil von Ella Ponizovsky Bergelsons Murals Present Figures — diesmal in Spandau.

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טאָג־פֿיגורן: דבֿורה פֿאָגעל אין בערלין

Tog-figurn: Debora Vogel in Berlin

Ella Ponizovsky Bergelson, Present Figures I, 2021. Foto: Arndt Beck

Zugegeben: BZ war schneller. Mit dem Projekt Present Figures schreibt sich Ella Ponizovsky Bergelson erneut eindrucksvoll dem Berliner Stadtraum ein und lässt sich diesmal von der jiddisch-polnischen Philosophin und Poetin Debora/Dvoyre Vogel inspirieren. Berliner_innen aller Länder: zum Kunstgenuß auf nach Reinickendorf! Und das ist erst der Auftakt: in schneller Folge entstehen alsbald zwei weitere Murals.

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